Wir, der AStA der Universität Wuppertal und die Jüdische Kultusgemeinde Wuppertal, wollen auf der AStA Ebene Chanukka mit euch feiern.
Ganz nach dem Motto Kulturen erleben, sind alle Menschen eingeladen, die Interesse haben, ob gläubig oder nicht.
Neben einem zeremoniellen Teil wird es ebenfalls Informationen über das Fest geben. Für leckeren Wein und Teiggebäck wird gesorgt sein.
Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal und auf alle Besucher*innen der Veranstaltung.
Was bedeutet Chanukka?
Viele Lichter leuchten in der dunklen Jahreszeit.
Mit Beginn der Adventszeit erstrahlen unsere Städte in vorweihnachtlichem Glanz.
Doch nicht nur die Christen auch die Juden feiern in dieser Zeit ein Lichterfest.
Dieses Fest heißt « CHANUKKA », dauert 8 Tage und es beginnt immer am 25. Kislev nach dem jüdischen Kalender. Das ist in diesem Jahr vom 02. bis 10. Dezember.
CHANUKKA heißt EINWEIHUNG. Der Tempel in Jerusalem wurde wieder eingeweiht. Warum denn das ?
Wie so oft in der Geschichte war das kleine Land Judäa von einer fremden Macht besetzt. Etwa um 200v.d.Z. eroberten die griechischen Seleukiden unter Antiochos III Judäa. Es ging ihnen nicht um die physische Vernichtung des Volkes, wohl aber um die Durchsetzung der griechischen Kultur. Der Nachfolger Antiochos IV war besonders brutal. Er verbot die Ausübung der jüdischen Religion und stellte Zeus und andere Götzen im Tempel auf. Juden, die sich dort nicht verbeugten und opferten, wurden mit dem Tode bestraft.
Natürlich passten sich viele Juden an. Der Priester Mattatias aus dem Geschlecht der Hasmonäer und seine Söhne riefen jedoch zum Widerstand auf. Ihnen war klar, dass die jüdische Identität existenziell bedroht war. 164 v.d.Z gelang es diesen Wenigen, Jerusalem und den Tempel zu erobern. Sie reinigten den Tempel und konnten ihn am 25. Kislev wieder einweihen. Zu diesem großen Wunder, denn wäre damals die jüdische Identität aussgelöscht worden, gäbe es heute weder Juden noch Christen, geschah ein weiteres Wunder.
Zur Freudenfeier sollte der siebenarmige Tempelleuchter erstrahlen. Doch es fand sich nur noch ganz wenig ÖL, das vielleicht für einen Tag reichte. Trotzdem entzündete man alle sieben Lampen und diese leuchteten 8 Tage lang, bis neues Öl hergestellt war.
Der siebenarmige Leuchter wurde nur für den Tempel hergestellt. Die Römer habe ihn 70 n.d.Z. als Beute weg geschleppt.
Aus dem Ölwunder ist jedoch die Tradition entstanden, dass jede Familie acht- bzw. neunarmige Leuchter hat – der neunte Arm dient als Schammes/Diener zum Anzünden der anderen Lichter. Das können Öllampen oder Kerzen sein.
Nach Möglichkeit hat jedes Kind einen eigenen Leuchter. Diese stellt man dann ans Fenster, damit das Licht nach draußen scheint. Licht ist ein Symbol für den Geist Gottes und es soll allen Menschen verkünden, dass der Gott Israels stärker und zuverlässiger ist als alle Götzen. ER hat den wenigen Standhaften zum Sieg verholfen, denn es heißt : « Nicht durch Macht und Gewalt sondern durch MEINEN GEIST allein seid ihr befreit » Unter den Hasmonäer-Königen blühte das Königreich Juda noch einmal auf, bis die Römer 132 n.d.Z. nach dem Bar Kochba Aufstand Judäa zur Provinz Philistäa machten.
Heute ist CHANUKKA ein fröhliches Familienfest. Nach Einbruch der Dunkelheit – in diesem Jahr am 12. 12., denn bei Juden beginnt der Tag am Vorabend- ( siehe Schöpfungsgeschichte « es ward Abend, es ward Morgen, EIN TAG ») warten die Kinder schon ungelduldig, dass die ersten beiden Kerzen angezündet werden dürfen. Man zündet jeden Tag ein Licht mehr an, der Schammes brennt immer mit, bis am 8. Tag alle Lichter brennen.
Vor dem Anzünden werden Segenssprüche und Gebete gesungen. Während die Lichter erstrahlen, darf nicht gearbeitet werden- auch nicht von der Hausfrau. Die Familie sitzt beisammen, gern auch mit Freunden. Es werden Geschichten erzählt über den Tempel , über Israel und Juda damals, damit die Kinder lernen, was wir da feiern. Die Kinder bekommen kleine Geschenke, auch Chanukka-Geld und es wird viel gesungen und gespielt.
Besonders beliebt ist das Spiel mit einem Dreidel. Das ist eine Art Kreisel auf dem die Anfangsbuchstaben von « Ein Großes Wunder Geschah Dort » aufgemalt sind. Dazu gibt es viele Spielregeln.
Natürlich wird auch gegessen. Bei uns Juden hat jedes Fest seinen eigenen Geschmack. Was gibt es traditionell zu diesem Fest ? Wir erlebten das Ölwunder. Also gibt es viele leckere Speisen, die mit Öl gebacken werden, zum Beispiel : Lattkes=Reibekuchen, Krapfen, große und kleine gefüllte Ballen usw.
Die Lichter holen uns 8 Abende lang aus der Hektik des Alltags, sie lassen uns zur Ruhe kommen, sie leuchten in den Augen der Kinder und erfüllen unsere Herzen mit Dankbarkeit und Chanukka-Freude./CHANUKKA-SAMEACH!
(Gemeinderatsvorsitzende Frau Ruth Yael Tutzinger)